- südamerikanische Indianer.
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Die Indianer Südamerikas hatten vor Ankunft der Europäer in Anpassung an ihre jeweiligen Lebensräume ganz unterschiedliche Kulturmuster entwickelt. Im Süden (Feuerland, Patagonien) setzten Küstenfischerei, Landtierjagd, Seesäugerfang und Sammelwirtschaft ökonomische Schwerpunkte, im Amazonasbecken der Wanderfeldbau oder andere agrarische Praktiken. Die Hochkulturen des Andenraums und an der Küste Perus hatten ertragreiche Anbauformen (Terrassenfeldbau, Oasenfeldbau) entwickelt; die Gesellschaftsordnung der dort lebenden Volksgruppen war sehr komplex und wies hierarch. Züge auf. Eine Zwischenstellung zwischen andiner Hochkultur und amazonischem Pflanzertum nahmen die Völker am Südrand der Karibik bis zum Beginn der zentralamerikanischen Landbrücke (Nordwestkolumbien) ein; ihr Sozialgefüge zeigte Ansätze zu gesellschaftlicher Schichtung. Die wichtigste soziale und wirtschaftliche Einheit bildeten im Allgemeinen die Jagd- und Sammelschar oder das Dorf. - Der räumlichen Verbreitung der südamerikanischen Indianer entspricht ihre sprachliche Vielfalt. Neuerdings gliedert man die über 500 bekannten Sprachen der südamerikanischen Indianer in zwei große, nicht näher miteinander verwandte Blöcke: auf der einen Seite die Südandensprachen (u. a. Araukanisch), Zentralandensprachen (u. a. Aimara), Chapada-Sprachen (u. a. Nambikwara), äquatoriale Sprachen (u. a. Tucano), nordwestamazon. Sprachen (u. a. Macú) und zirkumamazon. Sprachen (u. a. Aruak), auf der anderen Seite die Chibcha-, Pano-, Ketschua-, Chaco-, Gê-, Tupí- und Karibensprachen sowie die patagon. Sprachen.Nach der europäischen Kolonisierung veränderten sich viele Kulturen stark. Einige Gruppen übernahmen die Viehzucht (Goajiro) oder entwickelten eine Reiterkultur (Pampasindianer). Im Andengebiet entstand eine vitale indianisch-spanische Kontaktkultur. - Zur weiteren Geschichte Indianer.
Universal-Lexikon. 2012.